Egal ob fürs Fotoalbum, als Erinnerungsstütze, zum Angeben bei Freunden und Familie oder Facebook und Co., im Urlaub wird massig fotografiert!
Damit nichts schief geht und die Urlaubsstimmung keinen Dämpfer erhält, hier ein paar Tipps:
Zunächst muss man sich genau überlegen wo man hinfährt. Und damit meine ich nicht wo man gerne Urlaub machen möchte, sondern man sollte sich im Klaren darüber sein, wie die Bedingungen am Urlaubsort sind.
Dazu sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Wie reist man?
Flugzeug, Bus, Bahn, eigenes Auto, Fahrrad oder zu Fuß. Dies bestimmt schon mal euere Gepäckgrenze. Wenn man zu Fuß unterwegs ist und bspw. Zelt und Klamotten auf dem Rücken trägt überlegt man es sich zweimal ob die schwere Profi-Spiegelreflex inkl. dem kompletten Objektivpark mit kommt oder doch nur die kleine Kompaktkamera. Aber auch im Flieger hat man häufig Gepäckgrenzen und sogar nur (je nach Fluglinie) 5-12kg Handgepäck. Man muss also im wahrsten Sinne des Wortes abwägen, was man mitnehmen kann und was man mitnehmen will.
- Was kann ich vor Ort überhaupt nutzen?
Macht es wirklich Sinn, das 160-500mm Teleobjektiv in eine Stadt mitzunehmen? Oder Ist die Kamera/Handy für den Strand geeignet? Nicht nur Wasser kann die Technik zerstören. Oftmals reicht hier schon ein Sandkorn an der falschen Stelle oder hohe Luftfeuchtigkeit mit hohem Salzgehalt, welche die Kontakte korrodieren lässt etc.
Aber auch der Aspekt Sicherheit ist hier sehr wichtig! Man sollte nicht überall eine teure Kamera um den Hals hängen haben oder auch einen Rucksack tragen der jedem einen wertvollen Inhalt verdeutlicht. Hier geht es auch nicht nur um den Verlust von Equipment oder wertvollen Erinnerungen auf der Speicherkarte, sondern auch um euer eigenes Wohlergehen! Daher solltet ihr euch gut über euren Zielort informieren und ggf. vor Ort Einheimische fragen, welchen ihr Vertraut!
- Was wollt ihr auf eurer Reise fotografieren?
In den Bergen kann man mit einem Teleobjektiv tolle Motive von wilden Tieren machen. Aber man muss das Gewicht auch erstmal hochschleppen. Ein kleines Weitwinkelobjektiv hingegen schafft es erheblich besser als die Standardobjektive die Größe der Berge einzufangen. Werdet euch vorher klar was ihr unbedingt fotografieren wollt und was nicht!
Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt werdet ihr an einem Reisezoom (bspw. 18-200mm) nicht vorbei kommen. Aber auch dies ist ein Kompromiss, da ihr weder ein richtiges Weitwinkel, noch richtiges Tele habt und vor allem im direkten Vergleich eine schlechtere Bildqualität erhaltet.
- Was braucht ihr außerdem?
Habt ihr überall Strom? Oder eine Festplatte zum Sichern der Daten? Plant voraus und nehmt euch möglichst viele (vollgeladene!!) Akkus aber auch das Akkuladegerät mit! Speicherkarten kann man übrigens auch nicht genug haben. Wenn ihr in Hotels übernachtet, schadet es auch nichts eine Festplatte mitzunehmen, da ihr so immer wieder die Bilder sichern könnt.
So…hier mal ein Beispiel. Ich war Anfang des Sommers für drei Wochen in Peru. Die Reise sollte so aussehen:
- Mit dem Flieger über Sao Paulo nach Lima, zwei Tage Jetlag-Bekämpfung und Eingewöhnung, dann mit dem Bus 16h nach
- Arequipa, dort ein Tag zum Sightseeing und einem zum Wandern. Dann weiter mit dem Bus (6h) nach
- Puno am Titikaksee für 1,5h Tage und dann auch schon weiter nach
- Cusco (wieder mit dem Bus, wieder 6-8h). In Cusco war ein längerer Aufenthalt geplant mit einem zweitägigen Abstecher nach
- Aguas Calientes um eines der sieben Weltwunder, Machu Picchu, zu besichtigen. Dann wieder zurück nach Cusco und mit dem Bus 22h zurück nach Lima wo nochmal eine Woche zum Relaxen, Shopping und Sightseeing geplant war, bevor es dann wieder mit dem Flieger zurück nach Deutschland gehen sollte.
So weit so gut…kommen wir zur Frage 1:
Flieger, Bus, Boot, Zug, Taxi und auch Wandertouren.
- Wenn man nach Südamerika fliegt hat man im aufgegebenen Gepäck eigentlich selten Schwierigkeiten alles mitzunehmen. Bei meiner Fluglinie (Latam) konnte ich 2x23kg mitnehmen. Aber nur 8kg im Handgepäck. Für eben dieses nahm ich mein Foto/Wanderrucksack mit, welcher gerade so die Handgepäckmaße erfüllt und viel Platz hat. Aber leider waren Kamera und Laptop zusammen doch zu schwer. Daher habe ich meine DSLR (Canon Eos 70D) inkl. Objektive schweren Herzens, aber gut geschützt, in den Koffer verbannt. Aber zur Sicherheit um im schlimmsten Fall nicht ohne Kamera dazustehen, habe ich eine kleine Kompaktkamera (Fujifilm X10) im Handgepäck mitgeführt.
Frage 2:
Hier wurde es nun doch schwierig. Peru ist leider nicht das sicherste Land und man sollte hier schon aufpassen mit was und wo man rumläuft. Das habe ich selber vermutlich auch noch unterschätzt, aber glücklicherweise war meine Freundin schon eine Weile im Land und wusste worauf ich achten sollte und wann ich die Kamera besser zu Hause lasse. Zusätzlich habe ich auch eine Versicherung für mein Equipment abgeschlossen, da ich nicht auf die Qualität meiner DSLR verzichten wollte. Außerdem natürlich mehrere SD-Karten, Festplatte und bei jeder Gelegenheit wurden die Bilder in der Cloud gesichert.
Zwar ist nichts passiert und ich konnte alles (inkl. mir) unversehrt wieder mit zurück bringen, jedoch würde ich wohl auch bei einem weiteren Besuch mindestens genauso viel Vorsicht walten lassen.
Neben dem Risiko ausgeraubt zu werden, kommt auch noch die Höhenluft hinzu. Viele Orte in Peru liegen ungewohnt hoch für uns Europäer. Arequipa geht noch mit ca.2300m über Meereshöhe, aber Puno liegt mit 3800m schon deutlich über der gewohnten Hotelhöhe. Dies merkt man bei jedem Schritt und insbesondere bei Anstiegen. Daher sollte man so wenig Gewicht wie möglich beim Wandern tragen. Daher habe ich schon mal meinen geliebten Batteriegriff, Zwischenringe und auch den Blitz zu Hause gelassen.
Frage 3:
Da ich hauptsächlich Landschaftsbilder machen wollte aber auch ein bisschen Flexibel bleiben wollte habe ich mich für die Objektivkombo aus Weitwinkel 10-18mm und kleinem Reisezoom 18-135mm entschieden. So blieben auch meine beiden Lieblingsobjektive (Tamron SP24-70 1:2,8 und SP70-300) zu Hause. Aber so habe ich mir wieder gut 1,5kg Gepäck gespart.
Frage 4:
Akkus und Speicherkarten (alles was geht), natürlich auch das Akkuladegerät sowie ein Mikrofasertuch und natürlich der externen Festplatte. Mehr war nicht drin. Jedoch hat die 70D den Vorteil, dass hier mittels WLAN Verbindung auch Bilder auf das Handy laden kann und dieses auch als Fernauslöser nutzen kann.
Und nachdem ich geklärt hatte was mitkommt, konnte es auch schon losgehen:
Lima, die Graue…
Eine unheimlich vielseitige und beeindruckende Stadt. Leider von ca. Mai bis Oktober unter einer dicken Wolken/Nebel/Smog-Decke…
sodass man die Sonne nur mit sehr viel Glück sieht…ich hatte direkt am ersten Abend dieses Glück:
Tipp: Lieber mit einer kleinen unauffälligen Kompaktkamera unterwegs sein, als mit einer großen Spiegelreflex. Die Viertel San Isidro, Miraflores und Barranco gelten für Touristen als sicher, jedoch solltet ihr auch hier immer vorsichtig sein. Auch im Taxi solltet ihr Wertgegenstände immer außerhalb des Sichtfelds halten und Rucksäcke immer im Kofferraum verstauen.
Falls ihr doch mit der DSLR unterwegs seid: Verzichtet auf Objektivwechsel im Freien. Euer Bildsensor wird es euch danken!
Arequipa,…
…die weiße Stadt (nicht, weil es viele weiße Gebäude gibt wie es oft heißt, sondern da sie von den „weißen“ Spanieren geründet und bewohnt wurde), bietet einige Sehenswürdigkeiten. Am interessantesten war hier (für mich) das Kloster, welches im Zentrum liegt und in welchem man sehr viele schöne Fotomotive hat und auch ungestört fotografieren kann:
Arequipa liegt in unmittelbarer Nähe zu drei sehr hohen Bergen:
Chachani (6057m)
El Misti (5822m), ein aktiver Vulkan am Rande der Stadt
Und ein bisschen weiter weg der Picchu Picchu (5665m), ein kalter Vulkan. Hier entschlossen wir uns für eine geführte MTB-Tour statt zu Wandern. Mit dem Jeep ging es zunächst hinaus aus Arequipa zu einem kleinen Dorf unterhalb des Picchu Picchu mit dieser wundervollen kleinen Kirche, welche mit Fähnchen geschmückt ist, ähnlich wie im Himalaya die Gebetsfahnen.
Anschließend ging es mit dem Jeep weiter auf einer recht abenteurlichen „Straße“ bis auf 4000m Höhe:
Oben: Unser wackeres Gefährt….unten: „El Misti“ vom Picchu Picchu aus gesehen.
Und von da dann mit dem Rad runter, mal auf und mal abseits der Straße:
Am nächsten Morgen ging es auch schon weiter nach Puno. Hier war unser Ziel die Insel Taquile. Doch auf dem Weg dahin haben wir auch an den „Schwimmenden Inseln“ halt gemacht. Leider sehr touristisch, mit entsprechend vielen Verkäufern, aber trotzdem hat es sich gelohnt.
Schwer vorzustellen, aber dieser idyllische und riesige See liegt 940m höher als die Zugspitze!
Der Aufstieg zur Insel Taquile beträgt zwar „nur“ 200 Höhenmeter, jedoch ist dieser höllisch anstrengend und man ist über 4000m hoch wenn man den Plaza erreicht.
Und schon am nächsten Morgen ging es wieder durch eine beeindruckende Landschaft weiter nach Cusco. Dies liegt zwar etwas tiefer als Puno, aber auch hier sind alle Anstiege und Treppen anstrengend. Cusco war das Machtzentrum der Inka und ist heute das Touristenzentrum von Peru. Die Straßen sind voller Verkäufer und Touris (Vorsicht vor Taschendieben!). Sehr zu empfehlen sind die Ruinen der Militärfestung Sacsayhuamán (hier hatte ich leider keine Kamera dabei). Berühmt ist Cusco auch für die vielen Beispiele der Handwerkunst der Inka:
Von Cusco starten viele Touren ins „Heilige Tal“ des Urubambas wo die berühmten Inkaruinen Ollantaytambo sowie Machu Picchu liegen. Schon die Fahrt mit dem Zug ist unheimlich beeindruckend:
Tipp: Wenn ihr durch Fenster fotografiert, verlasst euch nicht auf die Belichtungsmesser, sondern kontrolliert und korrigiert ggf. die Belichtungsmesser. Milchiger Schein und Reflexionen lassen sich leider nicht vermeiden (außer evtl. durch ein Polfilter), aber in Lightroom durch Erhöhen der Klarheit und des Schwarzwerts wenigstens ein bisschen korrigieren.
Das Highlight – Machu Picchu
Wenn ihr in Peru seid, dann ist Machu Picchu natürlich ein Muss! Um die Anlage einigermaßen Tourifrei zu fotografieren müsst ihr sehr, sehr früh da sein oder kurz vor Toreschluss.
Wenn ihr, so wie ich, morgens da seid habt ihr die Gelegenheit auch den Sonnenaufgang festzuhalten. Allerdings ist dies nicht ganz einfach, da die Sonne recht hoch ist, bevor sie über die Berggipfel die Ruine trifft: Trotzdem hat sich das frühe Aufstehen gelohnt:
Aber auch zu späterer Stunde ist die Landschaft immernoch faszinierend:
Ich hoffe die Bilder machen euch Lust auch mal dorthin zu fahren. Es lohnt sich allemal!!
Aber egal wo ihr hinfahrt, ich wünsche euch eine schöne Reise und viele tolle Fotos!
Gruß
Johnny
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